Heraklith meint in erster Linie die unter dem Namen Heraklithplatten bekannten Holzwolle-Leichtplatten (HWL-Platten). Ihren Namen verdanken sie dem ersten Hersteller dieser praktischen Bauplatten – Heraklith. Die Firma aus Österreich war die Erste, die diese Platten herstellte und vertrieb. Auch als das Unternehmen 2006 von der Firma Knauf Gips übernommen wurde, hielt sich der Name für die HWL-Platten.
Die Platten bestehen hauptsächlich aus Holzwolle, welche mit einem Bindemittel zusammengefügt wird. Zur Bindung wird in der Regel Magnesit oder Zement genutzt. Die Platten können aus einer durchgehenden Schicht bestehen oder es handelt sich um mehrschichtige Platten mit Kernen aus Kunststoff oder Steinwolle. Das faserige Aussehen der Platten brachte ihnen den lustigen Spitznamen „Sauerkrautplatten“ ein.
Die Sauerkrautfasern bestehen hier jedoch aus Fichten- oder Kiefernholz, welches mit Bittersalz imprägniert wurde. Vor einigen Jahren entstand das Gerücht, das in den Platten Asbest enthalten sein könnte. Viele Menschen machten sich daher Sorgen über die Nutzung oder Entsorgung der Platten. Der folgende Artikel schafft Klarheit.
Holzfasern und mineralische Bindemittel
Da Heraklith-Platten hauptsächlich aus Holzwolle und mineralischem Bindemittel bestehen, sind sie erst einmal völlig unbedenklich. Das Bindemittel macht die Platten nur schwer entflammbar, zudem besitzen sie, je nach Aufbau, gute Wärmespeicher- oder Wärmedämmeigenschaften. Den Dämmplatten wurde lange nachgesagt, dass sie Asbest enthalten würden. Dies war und ist jedoch nicht der Fall. Heraklith-Platten beinhalten kein Asbest!
Der Mythos geht wahrscheinlich darauf zurück, dass die Platten zum einen schwer zu verbrennen und entsorgen sind und zum anderen darauf, dass die ersten Platten bei Prüfungen einen hohen Gehalt an polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen(PAK/PAH) aufweisen. Dies rührte allerdings daher, dass man eine Zeit lang Altholz, wie etwa Eisenbahnschwellen, für die Produktion der Holzwolle verwendet hatte. Dies wurde aber bereits vor vielen Jahren eingestellt. Heute wird die Holzwolle direkt aus Tannenholz hergestellt.
Weitere Inhaltsstoffe der Heraklith-Platten
Die HWL-Platten unterscheiden sich je nachdem, wie sie aufgebaut und für welchen Zweck sie konzipiert sind. Holzwolle-Platten mit einem mehrschichtigen Aufbau sind entweder mit einem Steinwollkern oder einem Polystyrolkern versehen. Die Modelle mit Kern aus Steinwolle sind auch als Tektalan bekannt, während Modelle mit Polystyrolkern als Heratekta bekannt sind. Während Letztere vor allem für ihre guten Dämmeigenschaften bekannt sind, bieten Tektalan-Platten einen zusätzlichen Brandschutz.
Genau dieser Brandschutz und die Verarbeitung der Heraklith-Platten, feuerte die Gerüchte um angeblich enthaltenes Asbest zusätzlich an. Die Platten werden oft verputzt oder anderweitig beschichtet. Daher und da sie mineralisches Bindemittel enthalten gehören sie nicht zum Holzabfall, sondern zum klassischen Bauschutt. Die Platten sind sehr schwer entflammbar und können solo nur schwer verbrannt werden. Sie müssen sehr lange brennen, um sich abzubauen. Besitzen sie einen Kern aus Polystyrol, sind sie leichter brennbar. Modelle mit Steinwollkern werden auf Müllhalden bislang nur deponiert. Dennoch enthalten und enthielten die Platten niemals Asbest!