Wohnfläche und Nutzfläche sind Begriffe, die jeder Vermieter, Mieter oder Eigentumsbesitzer schon einmal gehört hat. Fragt man nun was eigentlich der Unterschied zwischen beiden ist, ist die Antwort nicht eindeutig jedem klar. Um die Unterschiede genau zu verstehen müssen beide Begrifflichkeiten zunächst klar definiert sein denn häufig werden sie synonym verwendet. Für die Ermittlung exakter Miet- beziehungsweise Kaufpreise ist eine klare Definition unabdingbar genauso wie für die Versicherung der Räumlichkeiten oder die Erstellung von Energieausweisen.
Wohnfläche
Zur Wohnfläche gehören alle bewohnbaren und beheizbare Räumlichkeiten wie Schlafzimmer, Wohnzimmer, Küche und Bäder. Nicht dazu gehören zum Beispiel nicht ausgebaute Keller und Dachböden sowie Treppenhäuser, Heizungsräume und Garagen. Alles was zur anrechenbaren Grundfläche gehört zählt als Wohnfläche.
Es gibt verschiedenen Möglichkeiten der Wohnflächenberechnung. Die gängigste ist die nach der Wohnflächenverordnung. Diese ist insbesondere für Mieter attraktiv. In der Wohnflächenverordnung ist genau definiert, welche Parameter für die Berechnung der Wohnfläche herangezogen werden. Sie gilt seit dem 01. Januar 2004 und regelt, dass zum Beispiel Terrassen und Balkone mit 25% zur Wohnfläche gehören. Etwas komplizierter ist die Einberechnung der Dachschrägen. Hier gilt, dass ab einer Deckenhöhe von 2 Metern der Raum vollständig in die Berechnung eingeht. Ist die Deckenhöhe kleiner als einen Meter gilt die Fläche nicht als Wohnfläche. Bei einer Deckenhöhe zwischen einem und zwei Metern wird die Fläche zur Hälfte mit einberechnet.
Auch nach DIN-Norm 277 kann die Wohnfläche berechnet werden. Sie unterscheidet sich in einigen Punkten zur Berechnung nach Wohnflächenverordnung. Die Berechnung nach DIN-Norm 277 ist besonders für Vermieter attraktiv, denn es werden bestimmte Flächen komplett in die Wohnflächenberechnung einbezogen. Hierzu zählen unter anderem Balkone, Terrassen sowie Dach- und Kellerflächen. Daraus folgt, dass die errechnete Quadratmeterzahl höher ist als durch die Berechnung nach Wohnflächenverordnunng. Die Unterschiede zwischen den beiden Berechnungsmethoden sind besonders dann groß, wenn es sich um Wohnungen oder Häuser mit besonders großen Balkonen, Kellern oder Terrassen handelt.
Das exakte Ausmessen der Wohnfläche ist nicht einfach. Erschwerend sind verwinkelte Räume, Fensternischen, Leisten und Verkleidungen.
Nutzfläche
Die Nutzfläche umfasst die gesamte Wohnfläche sowie Räumlichkeiten die einen bestimmten Nutzen haben aber nicht bewohnbar sind wie Abstellräume, nicht ausgebaute Dachböden und Keller. Es gibt laut DIN277 sieben verschieden Kategorien der Nutzfläche. Dazu zählen unter anderem Büroarbeit, Heilen und Pflegen und sonstige Nutzflächen. Die Bestimmung der exakten Nutzfläche ist von großer Bedeutung für den Wert einer Immobilie. Die Berechnung ist simpel. Alle Quadratmeter von Wohnfläche sowie der Räumlichkeiten die als Nutzfläche gelten werden zusammen addiert.
Der Hauptunterschied zwischen der Wohnfläche und der Nutzfläche ist die Differenzierung: Können bestimmte Flächen nur genutzt oder auch bewohnt werden.
Abschließend ist zusagen, dass eine genaue Kenntnis der Unterschiede der Begriffe Wohnfläche und Nutzfläche wichtig ist für den Wert einer Immobilie sowie die genaue und exakte Mietpreisberechnung. Ist die Berechnung nicht korrekt, kann dies weitreichende Konsequenzen, wie Mietminderungen oder fristlose Kündigungen, für den Mieter bzw. Vermieter haben. Die Berechnung der Wohn- und Nutzfläche kann ein jeder selbst vornehmen unter Berücksichtigung aller Parameter. Da sich jedoch schnell Fehler in der Berechnung einschleichen sollten Profis dies übernehmen.